Eigen-Impfung vs. Kinderimpfung gegen COVID-19: Eine Elternbefragung

Dieser Beitrag ist Teil unserer Blogbeitragsreihe von Student:innen am MCI | Die Unternehmerische Hochschule®. Die geäußerten Ansichten sind die der Student:innen selbst und sollen der Information sowie dem Diskurs dienen.

 

Autorin: Madleine Waser

06.05.2021

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Ass. FH-Prof. Dr. Raffael Heiss, MA
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Im Rahmen meiner Masterarbeit untersuche ich derzeit Impfabsichten von Eltern. Im Zuge dessen habe ich Daten von 333 Eltern von Kindern, die die 5. Schulstufe (MS und AHS) in Tirol besuchen, erhoben. Kontaktiert wurden die Eltern über die jeweiligen Direktor/innen der Schulen per Mail, die den Link zur Umfrage freiwillig an die Eltern weitergeleitet haben. Insgesamt wurde der Link zur Umfrage an alle 225 qualifizierten Schulen versandt. Zusätzlich wurde der Link über den Landeselternverband Tirol an seine Mitglieder weitergeleitet. Ausgehend von einer Gesamtzahl von ca. 6.900 Kindern in der 5. Schulstufe (Land Tirol, 2020) beträgt die Rücklaufquote 4.8%. Das Alter der Befragten liegt zwischen 28 und 62 Jahren; das Durchschnittsalter liegt bei 43 Jahren. 93% der Befragten sind weiblich. 37% der Befragten verfügen über einen Universitätsabschluss.

268 der befragten Eltern berichten bereits gegen COVID-19 geimpft zu sein (23%) bzw. sich impfen lassen zu wollen (57%). 20% der Befragten lehnen die COVID-19 ab. Während die Mehrheit der Eltern die Impfung akzeptiert, geben nur 59% an, ihre Kinder gegen COVID-19 impfen lassen zu wollen. Alle Eltern, die angeben, die Impfung abzulehnen, lehnen die Impfung ebenso für ihre Kinder ab. Unter allen Eltern, die die COVID-19 Impfung akzeptieren, lehnen dennoch 27% die Impfung für ihre Kinder ab.

Woran liegt diese Unsicherheit in Betracht auf die COVID-19 Impfung für Kinder? Eine mögliche Erklärung ist die allgemeine Auffassung, dass Kinder ein niedriges Risiko für schwere COVID-19 Krankheitsverläufe vorweisen und daher eine Impfung nicht unbedingt erforderlich sei (Montali et al., 2021). Kinder weisen in der Regel milde bis keine Krankheitssymptome vor, was eine unbewusste Verbreitung des Virus ermöglicht und somit eine Gefahr für Risikogruppen birgt. Das Impfen von Kindern daher ist insbesondere für Herdenimmunität und den Schutz von Risikogruppen essentiell – vor allem angesichts der Erscheinung neuer und ansteckender Varianten (Callaway, 2021). Ein weiterer möglicher Grund für Sorge unter Eltern ist die Wahrnehmung, die Genehmigung der Impfung sei aus politischen Gründen übereilt – laut einer Studie, die Impfabsichten schwangerer Frauen und Mütter mehrerer Länder untersuchte, sei dies ein wesentlicher Grund für Bedenken über die Sicherheit der Impfung (Skjefte et al., 2021). Diese Einstellung wird vermutlich von der starken Medienaufmerksamkeit untermauert, die die neuen COVID-19 Impfungen erhalten. Eine weitere Erklärung der Impf-Unsicherheit ist daher starke bzw. übertriebene Medienberichterstattung zu den COVID-19 Impfungen und deren potentielle Nebenwirkungen, wie in den Berichten zu selten auftretenden Blutgerinnseln nach AstraZeneca-Impfungen ersichtlich war. Die Unmenge an Information bzw. Fehlinformation online könnte daher für Bedenken zur Sicherheit und Wirksamkeit sorgen, speziell in Bezug auf Kinder (Skjefte et al., 2021). 

Transparente Kommunikation zur Sicherheit der Impfung ist wesentlich, sobald die Genehmigung der EMA für die Pfizer-BioNTech Impfung für Kinder gewährt ist. Zu Eltern durchdringen, die die COVID-19 Impfung sowohl für sich selbst als auch für ihre Kinder ablehnen, wird sich als Herausforderung darstellen. Für Eltern, die angegeben haben, sich selbst impfen zu lassen, und die Impfung für ihre Kinder abzulehnen, besteht jedoch eine höhere Chance, auch von der Impfung für Kinder überzeugt zu werden.

Grafik (A) zeigt die Anzahl der impfunwilligen vs. der impfwilligen (bereits geimpft oder mit Impfabsicht) Eltern.

Grafik (B) zeigt die Impfabsichten der Eltern in Bezug auf ihr Kind.

Grafik (C) visualisiert die Absicht der Eltern, ihr Kind impfen zu lassen als Prozentsatz innerhalb der impfunwilligen vs. der impfwilligen Eltern.

Literaturverzeichnis

Callaway, E. (2021). COVID vaccines and kids: five questions as trials begin. Nature. https://doi.org/10.1038/d41586-021-01061-4

Land Tirol. (2020). Zahlen zum Schuljahr 2020/21. Retrieved from https://bildung-tirol.gv.at/sites/default/files/2020-10/zahlen_zum_schuljahr_2020-21.pdf

Montalti, M., Rallo, F., Guaraldi, F., Bartoli, L., Po, G., Stillo, M., Perrone, P., Squillace, L., Dallolio, L., Pandolfi, P., Resi, D., Fantini, M. P., Reno, C., & Gori, D. (2021). Would Parents Get Their Children Vaccinated Against SARS-CoV-2? Rate and Predictors of Vaccine Hesitancy According to a Survey over 5000 Families from Bologna, Italy. Vaccines. https://doi.org/10.3390/vaccines9040366

Skjefte, M., Ngirbabul, M., Akeju, O., Escudero, D., Hernandez-Diaz, S., Wyszynski, D. F., & Wu, J. W. (2021). COVID-19 vaccine acceptance among pregnant women and mothers of young children: results of a survey in 16 countries. European Journal of Epidemiology. https://doi.org/10.1007/s10654-021-00728-6

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