Evaluierung und Entwicklung der Schulkooperationen des Vereins Naturpark Karwendel

Dieser Beitrag ist Teil unserer Blogbeitragsreihe von Student:innen am MCI | Die Unternehmerische Hochschule®. Die geäußerten Ansichten sind die der Student:innen selbst und sollen der Information sowie dem Diskurs dienen.

 

Autorinnen: Hannah Fritz, Anais Gutting, Pia Hohenwarter, Hannah Voglstätter

15.10.2020

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FH-Prof. Dr. Raffael Heiss, MA
Dozent & Forscher
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Natur- und Umweltschutz sind allgegenwärtige Themen und in Österreich ist Umweltbildung fester Bestandteil des Schulsystems. Dabei ist die Gestaltung eines anschaulichen und praktisch bezogenen Unterrichts erforderlich, damit die Schüler/innen durch eigenes Handeln, Natur und Umwelt in ihr Wertesystem integrieren können (Rost, 1999). Zudem äußern Schüler/innen nach Exkursionen starke, positive Empfindungen gegenüber der Natur und verstehen die Wichtigkeit, die diese für den Menschen hat (Morag & Tal, 2012). Wenn sich das Bewusstsein der Kinder für eine bestimmte Sache verstärkt und sie ihr Verhalten demnach anpassen, werden auch die Eltern in ihrem Handeln und Denken signifikant beeinflusst (Hiramatsu et al., 2014). Im Rahmen der Umweltbildung beschreibt der Spillover-Effekt die Auswirkungen einer Bewusstseinsänderung von Kindern auf ihre Eltern.

Im Jahr 2007 wurde die Zusammenarbeit zwischen österreichischen Naturparks und Schulen ins Leben gerufen. Die sogenannten Naturpark-Schulen fördern praktische Projekte in den Bereichen Naturschutz und regionale Entwicklung. Gemeinsam mit dem Tiroler Verein Naturpark Karwendel, der insgesamt sechs Schulkooperationen mit Volksschulen aus der Region pflegt, wurde eine Evaluierung der Zusammenarbeit durchgeführt. Durch Interviews mit den Lehrpersonen und einer Elternbefragung wurden die Relevanz der Schulkooperationen sowie mögliche Handlungsfelder erarbeitet.

Abbildung 1: Verhaltensänderung der Kinder gemessen von den Erziehungsberechtigten.

Abbildung 2: Verhaltensänderung der Eltern basierend auf der Verhaltensänderung ihrer Kinder.

Die Auswertung der Elternbefragung zeigt, dass knapp 67% der Erziehungsberechtigten Verhaltensänderung ihrer Kinder, seit dem Besuch einer Naturpark-Schule, wahrnehmen konnten. Die Verhaltensänderungen wurden in verschiedenen Bereichen beobachtet (siehe Abbildung 1). Die Ergebnisse der Befragung, ob die genannten Verhaltensänderungen der Kinder zu Verhaltensänderungen der erziehungsberechtigten Personen geführt haben, können aus Abbildung 2 entnommen werden. Bei etwas mehr als der Hälfte der Befragten hat sich das Verhalten gegenüber Umwelt und Natur aufgrund ihrer Kinder nicht verändert.

Abbildung 3: Spillover-Effekt gemessen anhand der Bereitschaft des Kindes über den Naturpark zu sprechen und dem neu Erlernten der Eltern bei der Unterstützung von Projektarbeiten.

Beim Vergleich von neu Erlerntem während der Mithilfe bei Projektarbeiten und der Kommunikationsbereitschaft der Kinder über den Naturpark Karwendel wurde erkannt, dass die Kinder der erziehungsberechtigten Personen, die viel Neues lernen, andauernd vom Naturpark Karwendel erzählen. Mehr als die Hälfte der Befragten, deren Kinder ab und zu vom Naturpark erzählen, haben viel Neues gelernt.

Zusammenfassend ist zu erkennen, dass praktischer Umweltunterricht zu Verhaltensänderungen bei den Kindern führen kann. Bei der Auswertung der Elternbefragung ist jedoch anzumerken, dass viele Kinder bereits in häuslicher Umgebung Umweltwissen und -bewusstsein vermittelt bekommen und Verhaltensänderungen nicht ausschließlich auf praxisbezogenen Unterricht in der Schule zurückzuführen sind.  Zudem geht hervor, dass je höher das Bewusstsein des Kindes für eine bestimmte Sache, desto größer ist der Spillover-Effekt auf die Eltern (Hiramatsu et al., 2014).

Durch die Auswertung der Interviews und der Elternbefragung konnten wesentliche Handlungsfelder für die Kooperationsoptimierung des Naturparks Karwendel identifiziert werden. Diese setzen sich aus der Gestaltung des Lehrmaterials, der Informationsbereitstellung, der Kommunikation mit Expert/innen und dem Informationsfluss an die Eltern zusammen.

Das Projektteam: Die vier Studentinnen des Management Center Innsbruck Hannah Fritz, Anais Gutting, Hannah Voglstätter und Pia Hohenwarter bei einem Ausflug in Thaur. Gemeinsam mit Praxispartner Anton Heufelder vom Verein Naturpark Karwendel durften die Studierenden die Burgruine und das Eulen Museum in Thaur besichtigen.

Literaturverzeichnis

Hiramatsu, A., Kurisu, K., Nakamura, H., Teraki, S., & Hanaki, K. (2014). Spillover Effect on Families Derived from Environmental Education for Children. Low Carbon Economy, 05(02), 40–50. https://doi.org/10.4236/lce.2014.52005

Morag, O. & Tal, T. (2012). Assessing Learning in the Outdoors with the Field Trip in Natural Environments (FiNE) Framework. International Journal of Science Education, 34(5), 745–777. https://doi.org/10.1080/09500693.2011.599046

Rost, J. (1999). Was motiviert Schüler zum Umwelthandeln. Unterrichtswissenschaft (3), 213–231.

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