Forschung | Projekte
Mental Health Literacy in Children (Psychosoziale Gesundheitskompetenz bei Kindern)
- Status: laufend
- Projektpartner: Gesundheit Österreich GmbH (Robert Griebler)
- Weitere Projektbeteiligte: Claudia Zoller
Die aktuelle COVID-19-Pandemie hat die Relevanz von Gesundheitskompetenz im Allgemeinen und psychosozialer Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen im Speziellen sowie Potenziale in Hinblick auf Förderung der Gesundheitskompetenz dieser Altersklasse aufgezeigt und die Notwendigkeit zur Messung der mentalen Gesundheitskompetenz verschärft. Psychosoziale Gesundheit wird durch die bestehenden Messinstrumente zur Messung von Gesundheitskompetenz bei Kindern und Jugendlichen wenig bzw. nicht ausreichend abgedeckt. Es bedarf daher einer systematischen Aufarbeitung des komplexen Themas für die Zielgruppe der 10- bis 13-Jährigen besonders im Hinblick auf die Folgeerscheinungen für die psychosoziale Gesundheit und des Wohlbefindens inmitten der Corona Pandemie. Im Rahmen dieses Projektes wird in engem Austausch mit Expert:innen ein Fragebogen konzipiert, welcher eine reliable Messung der psychosozialen Gesundheitskompetenz für Schüler:innen in Tirol ermöglicht. Anhand einer ausführlichen Literaturrecherche und qualitativen Interviews mit Schulpsycholog:innen, Pädagog:innen, und Sozialarbeitern werden Kernkategorien identifiziert und in ein altersgerechtes quantitatives Messinstrument übersetzt. Der Fragebogen misst einerseits die subjektive Selbsteinschätzung der Kinder zum Thema psychosoziale Gesundheit und andererseits geben objektive Quizfragen einen Einblick in die angewandte Gesundheitskompetenz. Eine quantitative Testung des Fragebogens gibt erste Einblicke in die aktuell herrschende Situation der psychosozialen Gesundheit und des Wohlbefindens bei Tiroler Kindern und Jugendlichen. Das Projekt schafft so einerseits einen wissenschaftlichen Mehrwert und gleichzeitig eruiert es wichtige Implikationen für pädagogische Bildungseinrichtungen sowie Entscheidungsträger. Mit Hilfe des Fragebogens können in Zukunft informierte und wissenschaftlich gestützte Entscheidungen zur gezielten Förderung der psychosozialen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen in Tirol getroffen werden.
CSHI Projektteam
Health Influencers on Social Media (HISM)
- Status: laufend
- Projektpartner: Kathrin Karsay (KU Leuven)
Soziale Medien sind zu einer wichtigen Quelle für gesundheitsbezogene Informationen geworden. Jeder kann gesundheitsbezogene Inhalte in den sozialen Medien erstellen und teilen, und einige Nutzer ziehen eine große Zahl (vornehmlich) junger Anhänger an. Solche Nutzer werden auch "Influencer" genannt, weil ihre Inhalte eine hohe Reichweite haben und die Einstellungen und das Verhalten der Empfänger beeinflussen können. Das Forschungsteam interessiert sich besonders für die so genannten "Health Influencer". Diese Influencer können eine gesundheitsfördernde Wirkung haben, wenn sie zum Beispiel evidenzbasierte Informationen weitergeben und junge Menschen zu einem gesunden Lebensstil inspirieren. Sie können aber auch negative Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben, wenn sie kommerziellen Interessen dienen oder Fehlinformationen verbreiten. Das Projektteam untersucht in diesem Zusammenhang drei Schlüsselfragen: (1) Wer sind die prominentesten Gesundheitseinflussnehmer, mit denen sich junge Menschen beschäftigen? (2) Welche Gesundheitsthemen werden von ihnen behandelt? (3) Wie wirkt sich das Verfolgen dieser Einflussnehmer auf die Gesundheitseinstellungen und das Gesundheitsverhalten der Jugendlichen aus? Um Einflussfaktoren zu identifizieren, werden die Forscher einen Citizen-Science-Prozess mit jungen Menschen initiieren. Dabei übernehmen SchülerInnen aus ganz Österreich die Rolle von professionellen Forschern und beteiligen sich an verschiedenen Schritten des Forschungsprozesses, wie z. Bsp. die Erstellung einer einzigartige Datenbank von Gesundheits-Influencern. Zudem werden die Forscher eine Inhaltsanalyse der Influencer Accounts und Posts durchführen, auf der Profilebene (z. B. Geschlecht, Reichweite, Fachwissen) sowie auf der Beitragsebene (z. B. Themen der Beiträge, Evidenzgrad, Frames). Schließlich wird das Forschungsteam eine Längsschnittbefragung mit Jugendlichen durchführen, um die Auswirkungen des Folgens von Gesundheitseinflussnehmern in sozialen Medien zu verstehen. Die Projektergebnisse werden eine ganzheitliche Perspektive auf die Rolle von Gesundheitsinfluencern bei der Informationsaufnahme junger Menschen bieten. Die Forscher werden die wichtigsten Gesundheitsinfluencer identifizieren und erste Belege für die Auswirkungen der Verfolgung dieser Influencer im Zeitverlauf liefern. Auf der Grundlage der Ergebnisse wird das Forschungsteam Leitlinien zur Bekämpfung von Gesundheitsfehlern und zur Nutzung des positiven Potenzials von Gesundheits-Influencern in hochgradig ausgewählten und personalisierten Medienumgebungen ableiten.
CSHI Projektteam
Life Strategies of Young Migrants in Ageing Societies (LYMAS)
- Status: laufend
- Projektpartner: Volkswagenstiftung, Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), University of Wroclaw (Polen)
- Weitere Projektbeteiligte: Robert Koglek, Christina Lienhart, Laura Feith González, Johanna Hofmann
Die Alterung der Gesellschaft kann als Teil einer weitreichenden Konstellation komplizierter sozialer Dynamiken gesehen werden, die eine Vielzahl von Auswirkungen mit sich bringen, die nicht nur die älteren Menschen, sondern alle Generationen in der Gesellschaft betreffen. In verschiedenen Ländern werden unterschiedliche Ansätze und Prioritäten verfolgt, wenn es darum geht, die Herausforderung der Bevölkerungsalterung zu bewältigen. Im Rahmen eines länderübergreifenden Vergleichs zwischen Deutschland, der Schweiz, Italien, Polen und Österreich möchte das Forschungsteam Fragen zur Bedeutung der gesellschaftlichen Alterung in Europa für das Leben junger Menschen auf individueller, lokaler, nationaler und transnationaler Ebene untersuchen. Ziel ist es, ein besseres Verständnis dafür zu erlangen, wie junge Migranten durch das Altern als soziale Bedingung innerhalb verschiedener Regionen und über verschiedene Regionen hinweg beeinflusst werden und damit umgehen. Dabei interessieren uns ihre Wahrnehmungen und Lebenserfahrungen sowie das Ausmaß, in dem das Leben in einem "älteren" sozialen und familiären Kontext neben Migration und Mobilität ihre Entscheidungen und Arrangements in Bezug auf Arbeitsaktivitäten, ihre Lebensbedingungen und Lebenspläne, einschließlich der Beziehungen zwischen den Generationen und der Haushaltszusammensetzung, beeinflusst. Letztendlich ist es das Ziel, lokale, regionale, nationale und europäische Politiken zu informieren, die junge Menschen in Europa unterstützen und die negativen Folgen der Alterung der Gesellschaften in Europa abmildern.
CSHI Projektteam
Armutsdynamik unter COVID-19
- Status: laufend
- Projektpartner: unicum:mensch, Innovia, Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB), Arbeiterkammer Tirol, Rotary
- Weitere Projektbeteiligte: Eva Fleischer, Andreas Exenberger
Die Auswirkungen der pandemiebedingten Maßnahmen in Österreich sind in weiten Bereichen der Gesellschaft sicht- und spürbar. Zu beziffern sind die unmittelbaren Auswirkungen nur schwer, jedoch wird anhand der Arbeitslosenzahlen deutlich, dass sie weitreichend und massiv sind. So sind im Dezember 2020 insgesamt 520.919 Menschen ohne Arbeit, rund 113.000 Personen mehr als im Dezember des Vorjahres. Im selben Zeitraum hat sich die Zahl der langzeitbeschäftigungslosen Arbeitslosen um 37.000 Personen auf 136.3620 erhöht. Österreichweit sind mit Dezember 2020 beinahe 420.000 Personen in Kurzarbeit. Mehr als ein Viertel der Erwerbstätigen mussten aufgrund der Pandemie mit Lohneinbußen, die vorwiegend aufgrund von Kurzarbeit zustande kamen/kommen, leben. Schon während des ersten Lockdowns standen 30 % der Haushalte nur ein geringeres Einkommen zur Verfügung. Weiter wurde die Zunahme armutsgefährdeter Familien schon im Frühjahr 2020 deutlich und verstärkte sich im Jahresverlauf zusehends. Tirol ist von diesen Entwicklungen massiv betroffen. Im Vergleich zu Dezember 2019 waren mit Dezember 2020 um 145.4 % mehr Personen arbeitslos oder in Schulungen des AMS zu verzeichnen. Der Zuwachs bei langzeitbeschäftigungslosen Arbeitslosen liegt in Tirol bei 76.4 % seit Dezember 2019. Die Pandemie als exogener Schock für die Gesundheits- und Sozialsysteme stellt auch eine langfristige Herausforderung auf individueller Ebene dar.
Mit April 2021 startete das 9-monatige Projekt. Anhand einer qualitativen Befragung wurde der Input von Betroffenen, aber auch beratenden Instanzen, aufgearbeitet und analysiert. Im Zuge des Projektes wurde jenen Menschen eine Stimme gegeben, die in den letzten Monaten ihre Arbeit verloren haben, unter starken finanziellen Druck geraten und deren Einkommens- oder Ausbildungsmöglichkeiten weggebrochen sind. Es ging um das Erfassen von Armutserfahrungen, Prekarisierung, Abstiegsängsten bzw. -erfahrungen, Wohnungsverlust oder die Sorge davor. Aber auch resiliente Strategien im Umgang mit diesen Ereignissen unter den krisenhaften Entwicklungen und Auswirkungen der Pandemie sollten beleuchtet werden. Der Einfluss sozialer Netzwerke war hier ebenso im Fokus wie die vorhandene wohlfahrtsstaatliche Infrastruktur oder individuelle Praktiken des Sparens, der Konsumvermeidung (worauf muss verzichtet werden, wie wird priorisiert) oder Nachbarschaftshilfe.
CSHI Projektteam
gesund.tirol
- Status: laufend
- Projektpartner: VASCage, Land Tirol, Standortagentur Tirol, Sebastian Schneider (Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern), Matteo Galizzi (London School of Economics)
- Weitere Projektbeteiligte: Claudia Zoller, Simon Czermak
Herz- und Gefäßerkrankungen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen weltweit. Klassische Risikofaktoren hierfür sind beispielsweise Übergewicht, erhöhte Blutfette oder Lebensstilfaktoren wie Rauchen oder mangelnde körperlicher Aktivität. Die übergeordnete klinische Studie EVA4YOU beschäftigt sich mit der Häufigkeit und den Ursachen früher Gefäßalterung bei Jugendlichen und hat zum Ziel, (1) Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen sowie frühe Gefäßalterung bei Jugendlichen zu erheben, (2) Jugendlichen über ein Jahr zu beobachten und (3) die körperliche Aktivität der Jugendlichen zu steigern.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass gesundheitsbezogene Einstellungen und Verhaltensangewohnheiten bereits während des Aufwachsens entwickelt werden und im Erwachsenenalter nur mehr schwer zu beeinflussen sind. Folglich erzielen Interventionen bei Kindern und Jugendlichen einen weitaus größeren Impact, als bei Personen im Erwachsenenalter.
Als Teil der Studie EVA4YOU, begleitet das Forschungsprojekt 500 Tiroler Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren über einen Zeitraum von 12 Monaten. Die ersten sechs Monate wird eine wissenschaftliche Gesundheitsintervention, die den Schwerpunkt auf Bewegung legt, durchgeführt. Dafür erhalten die Schüler*innen Fitnesstracker, welche sie über die Dauer von 12 Monaten tragen und welche das Bewegungsverhalten der Jugendlichen aufzeichnen. Gleichzeitig wird geschaut, ob Interventionen in Form von Motivationsmechanismen zu einer Steigerung der Bewegung bei den Jugendliche beitragen. Bei den Basisuntersuchungen und Befragungen zu Beginn der Studie werden zusätzlich ökonomisches Entscheidungsspiele zur Messung von Zeit- und Risikopräferenzen durchgeführt.
Die Langzeitmessung erlaubt die Beobachtung und Erklärung intraindividueller Entwicklungen im Gesundheitsbewusstsein, dem Lebensstil sowie der vaskulären Gesundheit der Jugendlichen. Der Effekt einer kontrollierten Intervention auf die körperliche Aktivität von 500 Teilnehmenden wird mittels quantitativer Methoden evaluiert.
CSHI Projektteam
Health Literacy - „Die Messung der Gesundheitskompetenz von Kindern“
- Status: laufend
- Projektpartner: ÖGK - Landesstelle Tirol, Gesundheit Österreich GmbH
- Weitere Projektbeteiligte: Claudia Zoller, Barbara Lill-Rastern
Gesundheitskompetenz kann in zweierlei Perspektiven in den Blick genommen werden, einerseits als Basis von Gesundheitsförderung bzw. als Fähigkeit, die dabei unterstütz, gesundheitsförderliche Entscheidungen zu treffen, und andererseits auch als Ziel der Gesundheitsförderung. Daten zur Gesundheitskompetenz der Österreicher/Innen liegen derzeit primär für Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren vor und beziehen sich auf die Ergebnisse der europaweiten HLS-EU Studie. Die Zielgruppe des Projekts umfasst daher Kinder beider Geschlechter in der 4. – 6. Schulstufe (somit im Alter von 9 – 13 Jahren) und ist begrenzt auf das Bundesland Tirol. Durch das Fehlen angemessener Instrumente zur Messung der Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen in der betreffenden Altersgruppe beschäftigt sich der erste Teil des Projekts mit der Konzipierung, Diskussion und Gestaltung eines Erhebungsinstruments. Der zweite Teil umfasst die Durchführung qualitativer Fokusgruppen zur Evaluation und Fundierung des Erhebungsinstruments sowie einer schriftlichen Befragung von ca. 1000 Kindern und Jugendlichen.
CSHI Projektteam
Responses to Misinformation in Europe
- Status: laufend
- Projektpartner: European Observatory on Health Systems and Policies, London School of Economics
- Weitere Projektbeteiligte: Madeleine Waser, Jakob Moritz Eberl (LMU München), Michelle Falkenbach (Cornell University)
Während der COVID-19 Pandemie kam es zu einem starken Anstieg an Fehlinformation auf Social Media. In diesem Projekt stellen wir uns die Frage, welche Maßnahmen (responses) Regierungen und Public Health Organisationen in Europe getroffen haben, um Fehlinformation und zu bekämpfen. Zu diesen Strategien zählen: Mobilisierung von Task Forces, Online Kommunikation, Einbindung von Expert/innen, Einschränkung des Informationsflusses, und die Stärkung der Medien und Gesundheitskompetenz.
Ein Beitrag zu den Befunden wird in Kürze hier veröffentlicht.
CSHI Projektteam
FFG - Moveeffect
- Status: abgeschlossen
- Projektpartner: MoveEffect GmbH, VASCage GmbH
- Weitere Projektbeteiligte: Claudia Zoller, Lorena Stern, Raffael Heiss, Esther Röthlingshöfer, Petra Luttinger
Das Center for Social & Health Innovation unterstützt das Projekt "Life Coach" mit Expertenwissen in der Konzeptionierung und Datenauswertung zu unterschiedlichen Anreizsystemen zur Motivationssteigerung in den Aspekten Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit. Die wissenschaftliche Begleitung orientiert sich an zwei Zielsetzung, die beide für die Erreichung von positiven Gesundheitszielen fundamental sind: 1) Motivationsfaktoren und Anreizsysteme für die aktive Nutzung und Interaktion mit dem Life Coach, sowie 2) Motivationsfaktoren und Anreizsysteme für eine erfolgreiche Umsetzung einer Verhaltensänderung. Die wissenschaftliche Begleitung umfasst drei zentrale Aktivitäten, die Teil eines fortlaufenden Optimierungszyklus sind. Erstens wird eine Analyse des aktuellen Forschungsstandes durchgeführt und die Befunde daraus in die Entwicklung des Prototyps eingespeist. Zweitens wird der Prozess der Testung durch qualitative Interviews begleitet werden, die individuelle Erfahrungen mit der App erhebt. Drittens werden die im App-System gesammelten quantitativen Daten mit inferenzstatistischen Analysen ausgewertet werden. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung werden dann in die weitere Entwicklung der App utilisiert.
CSHI Projektteam
TWF - Working Poor: Resilienzstrategien in prekären Arbeitsverhältnissen
- Status: abgeschlossen
- Projektpartner: Innovia, Land Tirol, Arbeiterkammer Tirol
Working Poor, In-Work-Poverty oder auch Arbeit und trotzdem Arm sind Begriffe, die jene Umstände bezeichnen, in denen das Einkommen, das über Erwerbsarbeit generiert wird, nicht ausreicht, um ein tägliches Auskommen zu bestreiten. Gemäß der Definition von Eurostat sind Einzelpersonen im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren von Armut bedroht, wenn diese länger als sechs Monate arbeiten und dabei ihr jährliches Äquivalenzeinkommen unter 60 % des nationalen Haushaltsmedianeinkommens liegt. Die aktuelle Armutsgefährdungsschwelle (Mai 2020) liegt laut Armutskonferenz bei 1.286€ monatlich für einen Einpersonenhaushalt. Der Wert erhöht sich um den Faktor 0,5 pro weitere erwachsene Person im Haushalt und um den Faktor 0,3 pro Kind (unter 14 Jahre) im Haushalt. In Österreich waren 2019 16,9 % der Bevölkerung (1.472.000 Personen) als armuts- oder ausgrenzungsgefährdet einzustufen. In Tirol waren während des Bemessungszeitraums von 2015 bis 2017 19,7 % der Tiroler*innen betroffen. Die Gründe sind vielfältig und kumulieren sich gehäuft bei Kindern und Jugendlichen aus Ein-Eltern-Haushalten, Familien mit drei und mehr Kindern, Alleinerziehenden, Menschen mit Migrationshintergrund, Erwerbslosen und Personen über 65 Jahren. Vielfach ist Arbeit der entscheidende (sicher nicht ausschließliche) Faktor, welcher Teilhabechancen definiert. Armut ist meist ein Ausdruck vielfältiger Problemlagen im Lebensverlauf, deren Ursprung und Handhabe differieren.
Ziel des mit April 2021 startenden qualitativen Projekts war es, unvoreingenommen wie offen den Lebensalltag von Personen, die trotz Arbeit arm sind, abzubilden. Dabei sollten die ExpertInnen für prekäre Lebenslagen, die Betroffenen selbst, zu Wort kommen. Zudem wurde die einzigartige Möglichkeit genutzt werden, Personen zu befragen, die im Rahmen des ESF geförderten Projekts „Case Management für Working Poor“ in Tirol begleitet werden, um auch die Zugangswege, hilfreiche wie hemmende Einflüsse und Erfahrungen gezielter Unterstützungsmaßnahmen erfassen zu können. Schlussendlich wurde die Bereitstellung von Anhaltspunkten zur Vermeidung und Beendigung von „in-work-poverty“ angestrebt. Darüber hinaus wurde im Zuge der Corona-Maßnahmen ein allgemeiner Blick auf Armutslagen in Tirol gerichtet. Gefördert wurde das Projekt aus Mitteln des Landes Tirol.
CSHI Projektteam
Pflege in Tirol - Ideen, Perspektiven, Strategien & Zukunft
- Status: abgeschlossen
- Projektpartner: Amt der Tiroler Landesregierung
- Weitere Projektbeteiligte: Valerie Reinthaler, Jakob Spencker, Nina Wüstner, Magdalena Meindlhummer
Das Center for Social & Health Innovation (CSHI) des MCI | Die Unternehmerische Hochschule® arbeitete im Auftrag Landes Tirol an dem Thema "Pflege in Tirol – Ideen, Perspektiven, Stragien & Zukunft". Das Projekt verfolgte die explorative Annäherung an neue Wege in der Pflege und wissenschaftliche und evidenzbasierte Begleitung des politischen Diskurses zur Festlegung einer Pflegestrategie für das Land Tirol. Dieses passierte unter Einbezug und Aufarbeitung bestehender Expertise, bereits vorliegender Daten und des Stimmungsbildes zum Thema Pflege in Tirol.
Mittlerweile wurden die Ergebnisse in Form eines Endberichts an das Land übergeben. Eine ausführlichere Darstellung der Ergebnisse sowie des Projektablaufs, der Methodik und Best-Practice-Beispiele können dem Endbericht Pflege in Tirol – Ideen, Perspektiven, Strategien & Zukunft entnommen werden, der zum Download zur Verfügung steht.
Ergänzend findet sich hier die Dokumentation zur Veranstaltung „Pflegevorsorge Tirol: Bedarf – Bedürfnisse – Würde“, die im Kontext des Projektes in Zusammenarbeit mit RollOn Austria durchgeführt wurde, um „Menschen, die gepflegt werden, sowie Menschen, die pflegen, eine Stimme zu geben und ihre Expertise sowie Erfahrungen einzufangen“.
CSHI Projektteam
Pilotstudie „Sexismus im Alltag – Wahrnehmung und Erscheinungsformen in Tirol"
- Status: abgeschlossen
- Projektpartner: L&R Sozialforschung, Amt der Tiroler Landesregierung
Der Begriff Sexismus benennt die systematische Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts. Sexistische Handlungen können – wie auch andere Formen von Diskriminierungen – unbewusst und bewusst vorkommen. Alle Menschen können von Sexismus betroffen sein, wobei Frauen meist in anderer Form und in weitaus höherem Ausmaß betroffen sind als Männer. Die Basis von Sexismus bilden gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse und Geschlechterstereotype. Dabei werden traditionelle Rollenbilder, Umgangsweisen und ungleiche gesellschaftliche Bedingungen als gegeben angesehen. Sexismus hat vielfältige Erscheinungsformen und zeigt sich in allen Bereichen der Gesellschaft: am Arbeitsplatz, in Institutionen, in der Werbung, in Sprache, im Internet, im Alltag, an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Formen. Da Sexismus als eine der zentralen Grundlagen von Gewalt gegen Frauen angesehen werden kann, hat die Beschäftigung mit diesem Thema und die Entwicklung von Gegenstrategien angesichts der in Österreich hohen Anzahl an Femiziden in der jüngeren Vergangenheit (wieder) eine besondere Brisanz bekommen. Sexismus ist nach wie vor ein weit verbreitetes Phänomen, wie auch in einer kürzlich veröffentlichten Studie in Deutschland belegt wurde. 44 Prozent aller Frauen und 32 Prozent aller Männer erleben Situationen, in denen sie persönlich Adressatin beziehungsweise Adressat sexistischer Zeichen und Übergriffe sind. Sexismus ist demnach omnipräsent, ist nicht auf einen Alltagsbereich und nicht auf bestimmte Gruppen der Gesellschaft beschränkt (BMFSFJ 2020). In Tirol wurde das Thema Sexismus in den letzten Jahren vermehrt öffentlich diskutiert. Im Juli 2020 starteten 15 Tiroler Frauenorganisationen einen Aufruf zum Dialog über Sexismus und forderten in einer gemeinsamen Erklärung dazu auf, „sich einzumischen und solidarisch zu sein“ . Ebenfalls im Sommer 2020 wurde im Tiroler Landtag beschlossen, eine Studie zum Thema „Sexismus im Alltag – Wahrnehmung und Erscheinungsformen in Tirol“ in Auftrag zu geben, aus der Maßnahmen zu Verbesserung der Situation abzuleiten sind.
Im November & Dezember 2021 fanden daher im Auftrag des Landes Tirol Fokusgruppen im Rahmen der Pilotstudie „Sexismus im Alltag – Wahrnehmung und Erscheinungsformen in Tirol" statt. Zudem führte unser Projektpartner L&R Sozialforschung eine Onlinebefragung zum Thema "Sexismus im Alltag: Einstellungen und Erfahrungen in Tirol" durch. Die Ergebnisse beider Erhebungen sollen dazu dienen, Erfahrungen, Einschätzungen und Perspektiven von Menschen, die in Tirol leben, zu diesem Thema kennenzulernen. Die Ergebnisse aus den Fokusgruppen können dem Ergebnisbericht entnommen werden.
CSHI Projektteam
Gesundheit am Wirtschaftsstandort Tirol - Prävention
- Status: abgeschlossen
- Projektpartner: Standortagentur Tirol, Institut für Ökomedizin (Paracelsus Universität Salzburg)
- Weitere Projektbeteiligte: Petra Luttinger
Die Standortagentur Tirol und das MCI führten gemeinsame ein Forschungsprojekt zur Gesundheit am Wirtschaftsstandort Tirol im Präventionsbereich durch. Dieses Projekt diente der Begleitung der seitens der Standortagentur Tirol im 1. Quartal 2021 durchzuführenden Gesundheitsstudie „Perspektive Gesundheit Tirol“.
Die Studie befasste sich mit der Frage, wie sich Tirol bis 2030 zu einer Spitzenregion in Europa im Bereich Gesundheitswirtschaft und Lebensqualität entwickeln kann. Dabei wurde einerseits auf die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung abgezielt. Ziel ist der Zugang zu wissenschaftlichen Ergebnissen für die Bevölkerung und Vermittlung von Gesundheitswissen, um gute Lebensqualität während des gesamten Lebenslaufs zu erhalten und zu verbessern. Dafür gilt es der Gesundheit zuträgliches Verhalten zu incentivieren, Ansätze wie Gesunde Gemeinde oder Gesunde Schule indikatorenbasiert, messbar, flächig zu etablieren und zu institutionalisieren. Das Ausmaß der gesunden, selbständig gestaltbaren Lebensjahre (nicht die Lebenserwartung allein) dienen hier als Maßstab für den Erfolg. In Summe gilt es das Gesundheitswissen, das Gesundheitsverhalten und gesundheitsfördernde wie – ermöglichende Strukturen gleichermaßen auszubauen und zu verbessern.
Des weiteren nahm die Studie Gesundheitsförderung und -prävention in den Fokus. Das Ziel wardie Verschränkung der öffentlichen und privatwirtschaftlichen Gesundheitsdienstleistungen, um das Ausmaß der der schleichenden Pandemie „Zivilisationskrankheiten“ zu reduzieren. Indikatoren sind hier die Wirkung von Gesundheitsförderung und Prävention auf die Risikofaktoren für Diabetes Mellitus Typ II, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen oder psychische Erkrankungen.
Schlussendlich wollten zwei Aspekte für Tirol erforscht werden:
- Evidenzbasierte Einsatz von Mitteln für Gesundheitsförderung und Prävention
- Multiprofessionelle Primärversorgung, z.B. durch die Einbindung der Sozialen Arbeit
CSHI Projektteam
Strukturierte und systematische wissenschaftliche Retrospektive der Novelle des Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetzes
- Status: abgeschlossen
- Projektpartner: Land Tirol - Abteilung Gesellschaft und Arbeit
- Weitere Projektbeteiligte: Nils Mevenkamp, Bastian Oechsle, Moritz Reisberger
Der Einfluss institutioneller Fördersysteme in der Kinderbetreuung ist von hohem Interesse für alle wirtschafts- und gesellschaftsorientieren wissenschaftlichen Teilbereiche. Dass sozialpolitische, insbesondere familienpolitische Rahmenbedingungen wie auch gesellschaftliche Konventionen entscheidende Determinanten für die Erwerbstätigkeit sind, ist bekannt, und besonders Mütter sind davon über die Maße betroffen. Das Land Tirol hat gemäß § 38 Abs. 1 des Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetzes (TKKG) den Erhaltern Tiroler Kinderbetreuungseinrichtungen Förderungen zu gewähren. Folgende Forschungsinteressen bzw. Zieldimensionen waren gegeben:
- Retrospektive Erfahrungen, Umsetzungsstrategien und administrative Implikationen im Zusammenhang der Novelle des TKKG (LGBI. Nr. 66/2019) zu erfassen und aufzuarbeiten. Welche Faktoren des neuen Fördersystems wirken hemmend oder förderlich in der Praxis des Betreuungsangebots bzw. –ausbaus auf lokaler Ebene.
- Ableitend aus dieser Zieldimension ergibt sich die Notwendigkeit der gezielten Erfassung statistischer Daten die das Finanzgebaren wie Budgetsituation, Handhabe der Elternbeiträge und Personalstand sowie –struktur der Erhalter Tiroler Kinderbetreuungseinrichtungen außerhalb der Förderungen durch das Land Tirol abbildet, um diese ins Verhältnis zu den berichteten Erfahrungswerten zu stellen. Infolge sollen die Förderleistungen des Landes mit aufgenommen werden, um die budgetäre Gesamtsituation der Erhalter evidenzbasiert in die Untersuchung einfließen zu lassen.
Das CSHI interpretierte die Novelle LGBl. Nr. 66/2019, sowie die Förderrichtlinie der Landesregierung, bezüglich der Finanzierung von Kinderbetreuungseinrichtungen im größeren Kontext gesellschaftlicher, politischer, ökonomischer und sozialer Kontexte. Zudem sollte dies zur möglichen Verbesserung der Betreuungsstrukturen in Tirol und dem damit verbundenen Anspruch zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen. Für die Erarbeitung des formulierten Forschungsinteresses wurde ein Mixed Methods Forschungsansatz verwendet. Das Erhebungsdesign folgte dabei einem fully mixed concurrent equal status design bzw. einem convergent parallel mixed method Ansatzes. Bei der Grundpopulation wurde von 897 Kinderbetreuungseinrichtungen in Tirol ausgegangen, wobei die Zahl der Erhalter um etwa 500 tendiert. Die qualitative Stichprobe wurde anhand der Kriterien theoretischen Samplings erstellt und umfasste 31 Expert/innen-Interviews zur Erhebung retrospektiver Erfahrungswerte. Eine quantitative Vollerhebung, welche ca. 900 Einrichtungen umfasst, wurde ebenfalls angestrebt, um Budgetdaten, Trägerstrukturen, Personalkapazitäten und Beitragszahlungen der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten zu erfassen.
CSHI Projektteam
Sozialraumorientierte Versorgung von Menschen mit Beeinträchtigungen in der Grenzregion Bayern /Tirol
- Status: abgeschlossen
- Projektpartner: Diakonische Werk des Evang.-Luth. Dekanatsbezirks Rosenheim e. V., Diakoniewerk Tirol, AMS Tirol, Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung Nürnberg (IAB), Stadt Rosenheim, Amt der Tiroler Landesregierung - Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V.
- Weitere Projektbeteiligte: Ajla Nesimovic, David Sporschill, Philipp Weinkogl
In ländlichen Strukturen sind eine bedarfsgerechte Versorgung sowie das Wunsch- und Wahlrecht für Menschen mit Beeinträchtigung in der Regel schwieriger zu realisieren als in städtischen Kontexten. Obwohl in Deutschland und Österreich die gleiche Sprache gesprochen wird und Menschen mittlerweile ganz selbstverständlich in dem einen Land wohnen, in dem anderen Land arbeiten, einkaufen oder ins Krankenhaus gehen, nehmen Menschen mit Beeinträchtigung Teilhabeleistungen schwerpunktmäßig in ihrem jeweiligen Heimatland wahr. Dies liegt neben fehlenden grenzübergreifenden Angeboten auch an mangelnder Kenntnis der Angebotsstrukturen und Zugangsweisen im Nachbarland sowie fehlendem Wissen um persönliche Rechte. Durch das Projekt wurden bestehende Angebote und Leistungen im Sozialraum erhoben, durch 5 Fokusgruppen (2 x Betroffene, Angehörige, Institutionen, Politik) und Interviews wurde Wissen über die Wahrnehmung von Teilhabeleistungen im Beschäftigungsbereich im Sozialraum, über Hürden und Perspektiven sowie ungedeckte Bedarfe generiert. Durch eine moderierte Großgruppenveranstaltung (Betroffene und Fachleute) wurde zusätzliches Wissen generiert und erste Erkenntnisse multipliziert. Begleitend wurde ein Rechtsgutachten erstellt, das legistische und administrative Barrieren und Möglichkeiten bei der Wahrnehmung grenzüberschreitender Teilhabeangebote aufzeigt. Dabei wurden die Erkenntnisse aus den Fokusgruppen und der Großgruppenveranstaltung einbezogen. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden zu einer Handlungsempfehlung für weiterführende Angebote für den Sozialraum Grenzregion abgeleitet und für Betroffene und Fachkräfte wie auch für die Sozialpolitik zugänglich gemacht. Dies erfolgte durch eine Broschüre (Fachöffentlichkeit und Sozialpolitik) sowie durch eine Onlineplattform, auf der die Ergebnisse verständlich aufbereitet, Leistungen und Angebote im Sozialraum dargestellt und weitere Informationen dargereicht wurden.
CSHI Projektteam
Wissensbasiertes Management von COVID-19: Modellentwicklung Risikomanagement Wintertourismus 2020/21 in Tirol & Vorarlberg
- Status: abgeschlossen
- Projektpartner: Land Tirol, Land Vorarlberg
- Weitere Projektbeteiligte: Hubert Siller, Janosch Untersteiner, Moritz Reisberger, Cora Mantel, Nadine Lackner, Petra Luttinger, Lorena Stern
Die zurückliegenden Jahre, Monate und Wochen waren von kontroversen Debatten über Risiken, die vom Coronavirus SARS-CoV-2 ausgehen, geprägt. Individuelles wie gesellschaftliches Handeln und Leben mussten entsprechend ausgerichtet werden, was auch für den Bereich Tourismus gilt. Die Bundesländer Tirol und Vorarlberg sind stark vom Tourismus geprägt, gleichzeitig wird er als ein ausschlaggebender Faktor unter anderen für die Entwicklung des Infektionsgeschehens von COVID-19 in Europa diskutiert. Dementsprechend unterlag die Branche bereits im Sommer 2020 besonders in Hinblick auf die anstehende Wintersaison einer genauen Beobachtung im In- und Ausland. Krisenmanagement alleine war zu wenig, um sich für die Wintersaison 2020/21 vorzubereiten. Folglich, waren die Erwartungen und Ansprüche an ein fundiertes Risikomanagement im Tourismus für die Wintersaison 2020/21 mit COVID-19 hoch.
Das Forschungsprojekt „COVID-19 – Risikomanagement Wintertourismus 2020/2021“ folgte mit Projektbeginn im Juli 2020 dem Ansatz, die Vorbereitung des Tiroler und Vorarlberger Tourismus, auf Grundlage bisheriger Erfahrungen und vorhandenen Wissens, in Bezug auf die Handhabung zukünftiger Risiken in Verbindung mit COVID-19 wissenschaftlich zu betrachten und zu evaluieren. Mit Unterstützung der Länder Tirol und Vorarlberg wurde erhoben, ob und inwieweit Entscheidungsträger:innen im Tiroler und Vorarlberger Tourismus bzw. weitere beteiligte Akteure die mit der COVID-19-Ansteckungsgefahr verbundenen Risiken erkennen und im eigenen Umfeld identifizieren, bewerten und schließlich in den Abläufen der eigenen Umgebung berücksichtigen können.
Hierfür kam ein Mixed-Method-Ansatz aus qualitativen und quantitativen Methoden zum Einsatz. Theoretische Grundlage bildeten die aktuellen, wissenschaftlichen Erkenntnisse, Fachliteratur und praktischen Erfahrungen in Form bereits vorliegender Konzepte für das Management von Infektionsrisiken und andere Veröffentlichungen (z. B. Gesetze, Handreichungen aus Ministerien und WKO). Die gesamtsystematische Analyse beinhaltete vorangestellte Fokusgruppen mit touristischen Kernleistungsträger_innen in den Modellregionen St. Anton am Arlberg und Alpbach wie auch den Input der Region Lech-Zürs zu Projektbeginn. Daran anschließend erfolgte eine quantitative (Online-Fragebogen) und qualitative Erhebung (Experteninterviews), um Potenziale, Bedarfe und Herausforderungen zu identifizieren.
Die Veröffentlichung der Ergebnisse aus der ersten Phase erfolgte mit dem Leitfaden für den Wintertourismus – Wissensbasiertes Management von COVID-19: Modellentwicklung Risikomanagement Wintertourismus. In einem nächsten Schritt wurden die Ergebnisse aus Phase I in Form von konkreten Maßnahmenvorschlägen für ein COVID-19 Risikomanagement im Wintertourismus in eine weitere Online-Erhebung überführt und von einer erweiterten Zielgruppe diskutiert. Die Ergebnisse, Analysen, Methodik, den Erhebungsablauf und abgeleiteten Bedarfe für den Tiroler und Vorarlberger Wintertourismus des gesamten Forschungsprojektes können dem Endbericht Wissensbasiertes Management von COVID-19: Modellentwicklung Risikomanagement Wintertourismus entnommen werden.
CSHI Projektteam
COVID-19: Umfrage zu sozialen Indikatoren
- Status: abgeschlossen
- Weitere Projektbeteiligte: Siegfried Walch, Esther Röthlingshofer, Claudia Zoller
Das Center for Social & Health Innovation (CSHI) hat eine online Panel-Umfrage durchgeführt, um potentielle soziale Konsequenzen der Covid 19 Epidemie zu untersuchen. In der ersten Welle wurden 1024 Östereicher/Innen befragt, in der zweiten Welle wurde bei 632 Personen nachgefasst. Vordefinierte demographische Quoten wurden auf der Basis von Statistik Austria Bevölkerungsdaten verwendet. Die zweite Welle fand im Juni 2020 statt. Die Datenerhebung wurde durch Dynata, einer privaten Marktforschungsfirma, umgesetzt. Die Studie beinhaltet Indikatoren zu den Informationsgewohnheiten der Menschen, ihren Einstellungen gegenüber den COVID Regierungsmaßnahmen, ihrem Wissen und ihren Ängsten im Zusammenhang mit der Krise.
CSHI Projektteam
FoodExplorer: Ein Citizen Science Projekt zur Verbesserung des Nahrungsangebots im Schulumfeld
- Status: abgeschlossen
- Projektpartner: Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK)
- Weitere Projektbeteiligte: Claudia Zoller, Emina Pejkovic
In der modernen Konsumgesellschaft sind Jugendliche zunehmend den Vermarkungsstrategien von gewinnorientierten Produktionsunternehmen ausgesetzt. In diesem Kontext ist es von besonderer Bedeutung, dass Jugendliche informierte und bewusste Entscheidung über ihre tägliche Nahrungszufuhr treffen. Das Projekt FoodExplorer setzte sich mit genau diesem Problem auseinander. Dabei wurden innovative Methoden zur aktiven Einbindung der Jugendlichen in den Forschungsprozess und die Entwicklung von langfristigen Lösungsansätzen angewendet. Insgesamt bestand das Projekt aus zwei Kernmodulen: Im Citizen Science Modul beobachteten und dokumentierten Jugendliche aktiv das Nahrungsangebot in ihrem Schulumfeld. Im Anwendungsmodul verwerteten sie die Befunde ihrer eigenen Forschung und entwickelten innovative Lösungsansätze mit dem Ziel das Nahrungsangebot im Schulumfeld langfristig zu verbessern.
Citizen Science Modul. In der ersten Phase des Projekts entwickelte das Projektteam ein in der Projektwebsite integriertes Food-Tracking Tool, über das die Jugendlichen Nahrungsangebote in ihrem Schulumfeld dokumentieren konnten. Dieses wurde zunächst mit einer Pilotklasse getestet und das Feedback der Schüler/Innen eingearbeitet. Im Anschluss wurde die Datensammlung ausgeweitet und ein crowdsourcing-Prozess stimuliert, der eine repräsentative Erhebung des Nahrungsangebots im Schulumfeld ermöglichte. Die Ergebnisse wurden dann in den Klassen vor Ort vorgestellt und diskutiert.
Anwendungsmodul. Im Anwendungsmodul ging es dann darum, die über das Food-Tracking Tool gesammelten Daten zu verwerten. Dabei überlegten sich die Jugendlichen selbstständig, welche Innovationen es im Schulumfeld benötigt, um das Nahrungsangebot gesünder zu machen. Zur Projektentwicklung wurden Workshops in den Klassen organisiert, in denen die Schüler/Innen in Gruppen Vorschläge ausarbeiteten. Die besten Vorschläge wurden dann an einem Science-Innovation Event am Management Center Innsbruck Entscheidungsträgern präsentiert und ausgezeichnet.
CSHI Projektteam
Evaluation des Programms "Gütesiegel Gesunde Schule Tirol" - TGKK
- Status: abgeschlossen
- Projektpartner: Bildungsdirektion Tirol, Land Tirol, ÖGK - Landesstelle Tirol, Pädagogische Hochschule Tirol (PHT), Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA)
- Weitere Projektbeteiligte: Claudia Zoller, Lorena Stern, Esther Röthlingshöfer
Das Gütesiegel Gesunde Schule Tirol-Programm (GSCHT) verschreibt sich einem ganzheitlichen Gesundheitsbegriff, welcher eine individuelle Verhaltensänderung zugunsten eines gesünderen Lebens bewirken soll. Eine Sensibilisierung des Themas Gesundheit soll bei Kindern und Jugendlichen wie auch bei entscheidungsrelevanten Personen im schulischen Kontext (z.B. Lehrer/Innen) vorangetrieben werden. Die Etablierung Gesundheitsfördernder Strukturen und Prozesse soll eine Stärkung der individuellen Selbstwirksamkeit (Empowerment) und des psychosozialen und physischen Wohlbefindens der Schüler/Innen bewirken.
Ziel der Evaluation war 1) die Umsetzung der Gütesiegel-Kriterien in den einzelnen Schulen, 2) den Begleitprozess der Konzipierung und Implementierung und 3) die Wirkung des Programms auf Schüler/Innen zu überprüfen. Zur Anwendung kam dabei ein Mixed-Method Ansatz aus qualitativen und quantitativen Methoden. Die gesamtsystematische Analyse erfolgte dabei in zwei Work-Packages:
Work-Package 1 folgte der qualitativen Forschungslogik und umfasste die Dokumentenanalyse sowie Gruppendiskussionen mit Beteiligten um hemmende bzw. förderliche Faktoren im Zuge der Konzipierung und Implementierung des Gütesiegel GSCHT-Programms zu identifizieren.
Work-Package 2 befasste sich mit der Wirkung des Programms auf Schüler/Innen (Wohlbefinden, Empowerment etc.). Dabei wurdeeine dreiteilige Panelanalyse mit Schüler/Innen aus Gütesiegelschulen durchgeführt.
Mit Juli 2019 startete die Rekrutierung von Gütesiegelschulen, die Entwicklung des Fragebogens für die dreiteilige Panelanalyse und die Dokumentenanalyse anhand bereitgestellter Unterlagen (Anträge, Evaluierungsprotokolle, Maßnahmenkataloge) der TGKK. Ab September 2019 war das Forschungsteam des CSHI zudem mit der Durchführung von Fokusgruppen an Gütesiegelschulen beschäftigt. Im Zuge der COVID-19 Pandemie wurde die Befragung ab Welle 2 noch um Covd-19 Themen ergänzt. Darunter fielen Einstellungen, Wissen und Verhaltensweisen in Bezug auf Covid-19.
CSHI Projektteam
Forschungsförderung Caritas
- Status: abgeschlossen (2019 & 2021)
- Projektpartner: Caritas der Diözese Innsbruck
- Weitere Projektbeteiligte: Claudia Zoller
Die Angebote der Caritas sind vielfältig und erstrecken sich über die unmittelbare Hilfe in Notsituationen bis hin zur Unterstützung für Familien, Kinder und Jugendliche sowie für Menschen mit Sucht oder Beeinträchtigungen. Neben den Tätigkeiten in Österreich ist die Caritas auch international aktiv. Diese vielfältigen Tätigkeiten und Angebote der Caritas führen auch dazu, dass sie sich die Organisation dynamischen und facettenreichen Problemstellungen widmet. Gesellschaftliche, soziale, politische wie auch ökonomische Entwicklungen bringen immer wieder neue Herausforderungen mit sich. Nicht immer sind diese in ihren Wirkungen, Zusammenhängen und wechselseitigen Einflüssen offensichtlich. An den Grundauftrag der Caritas anschließend, sich den existenziellen sozialen Herausforderungen anzunehmen, einen Beitrag zur Bildungsarbeit zu leisten und die Vernetzung und Kooperation relevanter Partner/Innen in allen erdenklichen gesellschaftlichen Funktionen voranzutreiben, haben sich das Center for Social and Health Innvoation (CSHI) des Management Centers Innsbruck (MCI) und die Caritas der Diözese Innsbruck auf eine Zusammenarbeit verständigt.
Dabei sollen Studierende gefördert werden, die sich aktiv mit Problemstellungen der täglichen Arbeit der Caritas auseinandersetzen wollen. Im Zuge kollaborativer Forschungsprojekte werden aus der täglichen Praxis der Caritas entlehnte Fragestellungen wissenschaftlich ergründet und mögliche Lösungsansätze entwickelt. An der konkreten Fragestellung orientiert, übernimmt das CSHI dabei eine mediatisierende Rolle, um Studierende wie Lehrende aller Studiengänge anzusprechen und zur Teilnahme zu motivieren. Alle Masterstudierende des MCI können sich in einem Ideenwettbewerb, in dem sie ein Konzept zur wissenschaftlichen Beforschung der von der Caritas formulierten Themen erarbeiten, um eine Forschungsförderung bewerben. Als Grundlage für die Erarbeitung fundierter Lösungen unterstützt die Caritas die Studierenden durch die Bereitstellung von Daten, den Zugang zu relevanten Zielgruppen sowie Einblicke in die jeweiligen Abläufe der Organisation zu ermöglichen. Die Kombination aus Praxisperspektive und wissenschaftlich fundierter Begleitung soll es den Studierenden ermöglichen, einen Beitrag zur Lösung existenzieller gesellschaftlicher Herausforderungen zu leisten. Um dieses Ziel zu erreichen, stellt die Caritas eine finanzielle Förderung bereit, um einerseits die Leistungen der mit der Forschung betrauten Studierenden anzuerkennen und gleichzeitig auch die Qualität der Datengrundlage wie etwaige Aufwände für die Erhebung zu gewährleisten.
Themenschwerpunkte 2021:
- Integration und Anschluss von abgehängten Jugendlichen in den (Aus)Bildungssektor bzw. Arbeitsmarkt
- Alterseinsamkeit in Corona-Zeiten
- Beratung im Zwangskontext
Themenschwerpunkte 2019:
- Individuele motivationale Aspekte der Freiwilligenarbeit in Alterspension
- Erwerbsparallele Freiwilligenarbeit vor der Alterspension (Rolle von Arbeitgeber:innen)